Das Lipödem
Was ist ein Lipödem?
Das Lipödem ist eine chronische Erkrankung, bei der es zu einer krankhaften, meist symmetrischen Fettvermehrung an Beinen und/oder Armen kommt. Typisch ist, dass die Fettverteilung nicht durch Übergewicht allein erklärbar ist – vor allem die Beine (seltener die Arme) wirken im Vergleich zum restlichen Körper „zu dick“. Häufig beginnt das Lipödem in der Pubertät, nach einer Schwangerschaft oder in den Wechseljahren.
Betroffene berichten oft von einem Spannungsgefühl, Schmerzen oder Druckempfindlichkeit an den betroffenen Stellen. Die Haut fühlt sich weich oder „wellig“ an, und selbst leichte Berührungen können als unangenehm empfunden werden. Im Unterschied zum klassischen Übergewicht oder einer einfachen Fettverteilung lassen sich die geschwollenen Beine beim Lipödem oft nicht „wegtrainieren“ oder „weghungern“.
Wenn es kein Lipödem ist - was ist es dann?
Wichtig ist es, das Lipödem von anderen Erkrankungen zu unterscheiden. Dazu gehören vor allem Übergewicht (Adipositas), das Lymphödem (eine Ansammlung von Lymphflüssigkeit) oder venöse Stauungen wie bei Krampfadern. Beim Lymphödem sind zum Beispiel oft die Füße mitbetroffen, was beim Lipödem normalerweise nicht der Fall ist. Auch eine Herz- oder Nierenschwäche kann zu Schwellungen führen, die aber andere Ursachen haben.
Wie wird behandelt?
Die Behandlung richtet sich nach den Beschwerden und dem Stadium des Lipödems. Besonders wichtig ist die Entlastung der betroffenen Körperteile – zum Beispiel durch das Tragen von maßgefertigten Kompressionsstrümpfen. Bewegung, am besten gelenkschonende Sportarten wie Schwimmen oder Radfahren, können unterstützend helfen, Beschwerden zu lindern. Diäten helfen beim Lipödem leider nur wenig, weil die krankhaften Fettpolster darauf kaum ansprechen.
Bei stärkeren Beschwerden oder ausgeprägtem Befund kann auch eine Fettabsaugung (Liposuktion) erwogen werden, die jedoch gut überlegt und im Rahmen eines individuellen Therapiekonzepts erfolgen sollte.
Fazit:
Das Lipödem ist also keine „Einbildung“ oder eine Folge von falscher Ernährung, sondern eine eigenständige Erkrankung mit typischen Merkmalen. Eine frühe ärztliche Abklärung hilft, Beschwerden zu lindern und unnötige Leidenswege zu vermeiden.